Immer diese Diskussion mit der Energiespeicherung und der Bereitstellung des eigendlichen Energiemediums.
Nehmen wir mal an wir leben 1904 in San Francisco, Los Angeles oder New York (um ein paar Städte zu nennen) und wir überlegen uns ein Auto zu kaufen. Da kommen dann 3 Antriebsarten in Frage. Stellen wir uns also vor, wir sitzen am Kamin und überlegen uns bei einem Glas Wein was wir uns für ein Automobil kaufen wollen:
- Dampf: Oh nein ! Da werden die Anzüge dreckig und es ist immer so eine Mühe das Automobil zu starten. Muss ich meine eigenen Bäume fällen um fahren zu können ?
- Benzin: Hmm. Ist ja etwas sauberer als ein Dampfgetriebenes Gefährt aber das Starten ist auch unbequem mit einer Kurbel und stinken tut der auch. Woher bekomme ich denn den Benzin ?
- Elekto: JAA ! Das ist wirklich toll ! Mein Haus ist seit neuestem am Stromnetz angeschlossen. Es gibt sehr viele Ladestationen in den Städten, die von den Stromlieferanten bereitgestellt werden. Ich glaube in der Zeitung gelesen zu haben das das sogar umsonst ist. Zudem brauche ich mich nicht mit irgendwelchen fragwürdigen Flüssigkeiten und stinkenden Abgasen herumkämpfen.
Keine Frage für was sich jener Autokäufer 1904 entschieden hat, oder ?
In meinen Augen ist die Frage des Antriebes nicht neu und das der gute Henry Ford, mit dem Model-T, die Hauptschuld des Elektro-Auto Niedergangs des vorherigen Jahrhunderts trägt. GM trägt des Weiteren die Schuld der Abschaffung der elektrischen Strassenbahnen (Box-Car) in den USA mit der Einführung benzingetriebener Linienbusse und des Verschrottens der vorherigen.
Der EV-Plus war im Übrigen das erste Elektroauto mit einer Reichweite von ÜBER 200 km. Nix da mit "Krankheiten", lol. Dagegen war der Golf Citystromer eine fahrbare Waschmaschine !
Zitat
In meinen Augen ist die Frage des Antriebes nicht neu und das der gute Henry Ford, mit dem Model-T, die Hauptschuld des Elektro-Auto Niedergangs des vorherigen Jahrhunderts trägt.
Soweit mir bekannt, gab es zu keiner Zeit eine Rivalität Elektro vs. Benzinantrieb.
Die Ölbarone dominierten das Geschehen, von Anbeginn.
Das sich der Otto und auch der Dieselmotor rasch durchsetzte, liegt doch klar auf der Hand,
da kommt kein elektrischer Antrieb mit. War doch der ganze Kontinent noch zu erschließen. Meiner Meinung nach
wurde eine Besiedlung samt Infrastruktur überhaupt erst durch Erdöl und Ottomotor möglich.
Glaub mir, die ganze weltweite Entwicklung bis Heute ist diesem Umstand geschuldet.
Schaut doch mal zurück, was hat es nicht schon alles für tolle und innovative Antriebsideen gegeben.
Alles wurde verworfen, zugunsten des Erdöls.
Einen Verlustbringer aufzugeben, kann ich verstehen.
Klug ist ein Kaufmann, wenn er eine verlustbringende Sache, welche er partout nicht zum
Laufen bekommen hat, aufgibt.
So ist es nunmal, unrentable Produkte lassen sich nur durch Subventionen am Leben halten,
fließen diese nicht oder nicht mehr, ist schnell Ende.
Spannend bleibt es, was die Zukunft bringt und auf welche Art und Weise
sich der Mensch von Morgen fortbewegt.
Ganz sicher wird nicht in den Entwicklungsabteilungen der
Autobauer über das Antriebskonzept der Zukunft entschieden !!
Glückauf
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In den USA gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr wohl eine Rivalität. Und zwar eine so grosse, das die Elektroautos die meistverkauften Autos in den USA waren. Es gab öffentliche Ladestationen in jeder grossen Stadt und in den ersten Jahren des Lincoln Highways (dem Vorläufer der Route 66) gab es auch dort Ladestationen. Es sind damals schon Elektroautos von Küste zu Küste gefahren !
Die Entwicklungsabteilungen der Autobauer (insbesondere Ford mit dem Fliessband) haben damals sehr wohl die Zukunft entschieden. Es war damals nicht die Ölindustrie, denn es gab damals (vor 1908) noch nirgendwo wirklich die Infrastruktur und die Macht hatten sie bei den Autobauern auch nicht so wie heute.
Ich frage mich in Anbetracht dieser Sache immer wieder: Was wäre passiert, wenn Henry Ford am 12. Januar 1904 bei seiner Rekordfahrt mit dem "999" ums Leben gekommen wäre ?
Anbei die 1914 "Electric Vehicle charging Map" vom Lincoln Highway.
Zitat
denn es gab damals (vor 1908) noch nirgendwo wirklich die Infrastruktur und die Macht hatten sie bei den Autobauern auch nicht so wie heute.
Die strategische Bedeutung von Petroleum war schon ca. 1882 von großer Bedeutung, also lange bevor das Automobil
überhaupt die Bühne betrat. So diskutierte man seinerzeit in England die britische Flotte (Kohle) auf den Brennstoff Öl
umzustellen. Dies hatte einen enormen militärstrategischen Vorteil. Die Russen befeuerten ihre Dampfschiffe
bereits seit 1870 mit dem schweren Heizöl, das sie "Masut" nannten. Das war die Zeit als John D. Rockfeller
die Standard Oil Co. gründete. (!)
Dies war der Beginn des Erdölzeitalters, eine neue machtvolle Epoche für jene die Kontrolle über das schwarze Gold hatten.
1883 entwickelte Gottlieb Daimler seinen ersten Benzinmotor ! Ab jetzt setzt eine unglaubliche Dynamik ein, dessen
Ergebniss wir Heute live ansehen können.
Gruß
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Es geht hier aber um Autos und vor 1908 war noch keine relevante Infrastruktur der Ölindustrie (Tankstellen und dergleichen) für Automobile vorhanden.
Ich poste hier nochmals die Karte von 1914 des Lincoln Highway mit den eingezeichneten Ladestationen und einen interessanten Zeitungsartikel von 1909 über einen Reichweitenrekord eines Elektroautos, welches 134 Meilen von Philadelphia nach Atlantic City gefahren ist.
Ich hole deswegen aus, nenne diese scheinbar irrelevanten, alten Fakten, weil wir im Grunde jetzt genauso dastehen wie damals. Die Technik ist nicht viel weitergekommen aber es wird nun suggeriert, das alles neu ist. Aber es gab bereits im Jahr 1906 in New York 31 Ladestationen für Elektroautos, in 1915 dann 92; bis 1940 dann keine mehr.
1999 gab es in Los Angeles über 100 (Induktions !)Ladestationen für die GM EV1 und Honda EV plus....
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Ich wurde bei eBay einmal für die Karte überboten. Es ist Bestandteil eines Buches aus jener Zeit über Elektroautos. Es ist recht selten und scheinbar auch dementsprechend begehrt.
Die Karte ist übrigens ein offizielles Produkt der Lincoln Highway Association. Die Schirmherrin war die Frau des Firmengründers von Packard und sie fuhr einen Detroit Electric....
Als Literatur empfehle ich das recht preiswerte Buch "The Electric Vehicle and the Burden of History" David A. Kirsch. Da steht sehr viel unbekannte aber interessante Information aus der Frühzeit der Elektromobilisierung drin.
Himmel, von Omaha nach Cheyenne sind es stramme 795 km !!
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Da sind viele Lücken in der Strecke, klar. Aber jemand hatte die Möglichkeit genutzt und hat sie überbrückt. Ich kann gerade die Quelle nicht finden, war der Annahme, das es im oben von mir genannten Buch stand. Aber da steht es nicht...
Zitat
Als Literatur empfehle ich das recht preiswerte Buch "The Electric Vehicle and the Burden of History" David A. Kirsch. Da steht sehr viel unbekannte aber interessante Information aus der Frühzeit der Elektromobilisierung drin.
Danke !
Meinerseits sei Dir der Schmöker " Mit der Ölwaffe zur Weltmacht" empfohlen.
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A) Ich denke nicht, dass die Herstellung der beiden Hybridfahrzeuge eingestellt wird. Das reine Elektrofahrzeug ist weltweit noch lange ein zu kleiner Absatzmarkt, auch für Honda nicht profitabel.
B) Einschränkend kann ich mir vorstellen, da unsere Mitbürger das Hybridkonzept nicht richtig wahrnimmt, dass nur noch Hondas mit Verbrennungsmotoren in D angeboten werden.
C) Elektrofahrzeuge werden zwar umweltpolitisch hochgejubelt, aber wie doch schon vor 100 Jahren, ist das Speichermedium noch viel zu teuer und umständlich für Otto-Normalverbraucher.
Dazu ein Hinweis über einen deutschen Pionier:
1893, im Alter von 18 Jahren trat Ferdinand Porsche in die Vereinigten Elektrizitäts-AG Béla Egger in Wien, der späteren Brown Boveri, ein. Dort stieg er in vier Jahren vom Mechaniker zum Leiter der Prüfabteilung auf. In diese Zeit fällt seine Konstruktion des Radnabenelektromotors, auf welchen er 1896 ein Patent anmeldete. 1899 baute er das erste Hybridfahrzeug und Allradfahrzeug der Welt, den Lohner-Porsche. (Abschnitt aus wikipedia)
D) Ich habe vor, bei positivem Haushaltbudget, einen gebrauchten CR-Z zum Fuhrpark zu stellen.
Vielleicht nach der Wahl
Da geht noch was !!!
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Elektromotoren für den Antrieb von Fahrzeugen zu nutzen, war Ende des 19. Jahrhunderts naheliegend, denn es gab keine kleineren, leichteren und stärkeren Motoren. Dampf war stärker, aber auch größer und schwerer. Der Otto-Motor noch nicht brauchbar. Aber dieser entwickelte sich schnell sehr viel weiter und setzte sich deshalb durch.
Bei der Elektrizität gab es das Problem der Macht. Die Elektrizitätswerke haben nix davon, wenn jeder zu Hause seinen eigenen Strom produziert, um damit u. a. Auto zu fahren. Energiespeicher-Entwicklung vernachlässigen und schon ist das Problem gelöst. Wir haben heute tatsächlich das gleiche Problem wie vor über hundert Jahren. Aber es ist immer noch ein Problem. Forschung sollte auf diesem Gebiet erfolgen. Aber wer will das fördern? Die Batterie-Hersteller wohl kaum, denn die verdienen an den alten Blei-Akkus genug. Wer sonst? Honda hat wegen der dadurch existierenden Kostenproblematik den Ev plus aufgegeben. Wenn gesellschaftspolitisch die Zeit reif ist (Subventionen von Forschung), dann wird das Problem wahrscheinlich technisch und wirtschaftlich gelöst werden. Aber warum sollte ein privates Unternehmen, das mit den gegenwärtigen Produkten gutes Geld verdient, Milliarden in den Sand setzen und Grundlagenforschung betreiben? Dazu sind die Hochschulen da. Aber was machen unsere Professoren?
Wenn ich wieder zu Geld gekommen bin, dann werde ich mir ein Blockheizkraftwerk ins Haus setzen und dann hoffe ich auf einen gebrauchten Clarity. (Ein Traum!)
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