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Honda hat den S2000 ja bekanntermassen zum 50 jährigen Firmenjubiläum gebaut. Da war es nur konsequent im sinne von Murphys Law dass ausgerechnet dieses Auto einige kleine, nervige Krankheiten hat. Eine davon ist der Steuerkettensapnner, der nach einiger Zeit die Steuerkette nicht mehr im Zaum hält und für ein rasselndes Geräusch sorgt. Ich wollt ihn vorsorglich tauschen, einfach weil ich bei meinem S2000 die ganzen kleinen Schwachstellen "weghaben" bzw. erledigen will.
Das Internet ist voll von Tips davon wie man den Spanner zerlegt und die Innerreien wieder per Sandstrahlen aufrauht etc. Das soll aber keine dauerhafte Lösung sein und kann auch gar nicht funktioneren, wie ich jetzt herausgefunden habe. Die einzige Lösung derzeit ist wohl der verbesserte Spanner von BILLMAN oder TODA.
BILLMAN ist ein amerikanischer Automechaniker, Spezialist für den S2000 und Admin im Amerikanischen S2000 forum. https://www.s2ki.com/ Er überbeitet den originalen Spanner überzeugend, so das die Probleme nicht mehr auftauchen. Nachteil: Er versendet den Spanner nur in den USA, er weigert sich einfach, selbst bei Vorkasse, den Spanner nach Europa zu senden. Also, keine Option.
TODA ist eine (Hockarätige) Japanische Tuningfirma die u.a. komplette Motoren baut. Kein Nonsens, Rennsport. Diese Firma bietet einen verbesserten Steuerkettenspanner für den S2000 an. Er soll sehr gut funktioneren. http://todaracing.com/
Man kann den Spanner bei diversen Händlern Online kaufen. Ich habe hier bestellt: https://www.nengun.com/ es hat problemlos geklappt.
Aber zuerst mal: Wie funktionert den der Steuerkettensppaner überhaupt? Dankenswerterweise erklärt das die Firma NTN, der Hersteller, selbst sehr ausführlich:
https://www.ntn.co.jp/japan/products/catalog/pdf/7201.pdf
Auf Seite 15 und 16 wird der Spanner des S2000 ausführlich beschrieben, incl. Schnittzeichnung. Es ist der "Buttress Thread Type".
Kurz gefasst: Das ganze basiert auf einer Schnecke mit Sägengewinde, die dafür sorgt dass der Kolben nur ausfahren kann, bei Druck von der Steuerkette verriegelt das ganze Mechanisch. Das Sägengewinde funktionert nur in eine Richtung. Die Federn dienen wohl nur dazu den Kolben des Spanners bei der ersten Montage auszufahren bzw. ohne Öldruck in Position zu halten, wenn der Motor aus ist. So interpretiere ich das zumindest...
Der Öldruck sorgt für die eigentliche Spannung, wenn der Motor läuft und drückt den Kolben kontinuierlich gegen die Steuektte. Der Öldruck wird durch ein kleines Ventil geregelt. "Relief Valve". Siehe hierzu auch die PDF:
"Tension adjusting function : Hydraulic damper Optimal hydraulic damper adjustment can be made by the relief valve setting"
Soweit, so gut. Eigentlich ein ausgetüfteltes System. Was geht denn da kaputt? Schlicht und ergreifend: Gar nichts. Der Spanner hat aber nur 20mm Hub. Auch hier wieder die PDF: "Specifications Plunger stroke : 20mm max."
Und das ist wohl schlicht und ergeifend zu wenig! Das ist alles. So simpel. Ob ein S2000 also anfängt mit der Steuerkette zu rasseln hängt eher mit dem Verschleiss der Steuerkette und der Steuerkettenschiene zusammen. Wenn die soweit verschlissen sind das der Spanner maximal ausgefahren ist fängt es an zu klappern.
Was macht man jetzt dagegen? Nun, Billman überabeitet den Steuerkttenspanner auf simple, geniale Weise: Er setzt den Befestigungflansch zurück, offensichtlich auf einer Drehmaschine, so dass der Spanner ca. 5 mm tiefer in den Motorblock geschraubt werden kann, zusätzlich übearbeitet er die Ölbohrungen für den Zulauf und das Öldruckventil - Relief Valve.
Hier in dem Video sieht man das wunderbar, detailiert, der Billman Spanner im Vergleich mit dem Originalen, incl. Zerlegung des Originals. Man sieht überdeutlich den schmaleren Befestigunsgflansch des Billman spanners und die überabeiteten Ölbohrungen:
https://www.youtube.com/watch?v=pVUVT6Qcwdc
Respekt das er das ausgetüftelt hat!
TODA hingegen verlängert einfach den Kolben, vermutlich ganz simpel mit einem Distanzstück innen. Der Ölkreislauf wird NICHT verändert, zumindest sieht es von aussen alles 1:1 aus wie Original. Somit sind also Bedenken aus Internetforen dass der TODA einen höheren Druck aufbaut wohl nur Internetgerüchte.
Thats it... Die Lösung ist also ganz einfach. Wer das Problem mit dem Steuerkettenspanner hat kann sich jetzt also entscheiden, wer Zugang zu einer Drehmaschine hat und damit umgehen kann könnte evtl. den originalen Spanner einfach selbst überarbeiten. Ansonsten TODA oder, wer den berühmten Onkel in Amerika hat, kann sich ja einen BILLMAN schicken lassen.
Anbei noch zwei Fotos von mir: Originaler Steuerkettenspanner vs. TODA (mit schwarzer Schraube). Man sieht deutlich den verlängerten Kolben des TODA. Ich denke ich werde spasseshalber die Ölzulaufbohrung noch ein bisschen aufbohren, a´la Billmann, dann einfach einbauen und gut ist es.
Ich hoffe die Infos sind nützlich. Wir haben hier ja nur wenige S2000 Fahrer, aber ich denke es ist trotzdem interessant.
P.s.: Der Vollständigkeithalber hier noch ein sehr schöner Vergleich OEM vs. BALLADE SPORTS Spanner, auch zerlegt. Auch in dem blauen Ballade Sports Spanner sitzt der Kolben weiter aussen, er kann also weiter ausfahren. Offensichtlich hat das blaue Gehäuse innen andere Abmessungen, die Kolben etc. sehen aus wie OEM.
https://www.youtube.com/watch?v=R5NFnbm9paA
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Lieber Christian,
ein gutes neues Jahr!
Ich würde so gerne den Anfang deines threads verstehen, indem du mich über "Murphys Law"
aufklärst, habe da eine Wissenslücke ...
Zu den "sonstigen Macken" am S 2000 zählen wohl meines Wissens auch die gehäuften Getriebe-
schäden. Allein der verstorbene HONDA Händler Klaus Schulz hatte zwei S 2000 auf dem Hof stehen,
die beide ein neues Getriebe brauchten, nach nicht einmal übermäßiger Laufzeit ...
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Mit Murphys Law ("Alles was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen!") meinte ich halt, dass ausgerechnet bei dem Auto mit dem sie sich bei Honda soviel Mühe gegeben haben doch ein paar Kleinigkeiten anfällig waren, was ja bei Honda unüblich ist.
-Ölspritzdüsen
-Sich lösende Ölfilter
-Kardanwellengelenke können vorzeitig verschleissen
-Getriebe, ja es gab wohl auch Ärger mit der Synchronisation (Von wirklichen Schäden ist mir nichts bekannt)
-Differential ist wohl mit Ampelstarts überfordert
-Steuerkettenspanner
Also, für einen Honda eine ungewöhnlich lange Liste. Man kann es auch nicht schönreden. Nach 20 Jahren sieht man im Forum bei den Amis einfach welche Teile kaputtgehen und welche nicht. Aber: Man kriegt letzlich alles in den Griff und verglichen mit anderen Marken ist es überschaubar. Man muss das Auto halt auch entsprechend fahren und warten.
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Bezüglich Billman und ähnlich eingestellten Anbieter in den USA:
Wohl dem, der Kontaktadressen in den Staaten hat.
🤓
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#3
Danke, Christian,
dann ist "Yhprums Law" die Umkehrung von Murphys Gesetz:
"Alles, was funktionieren kann, wird auch funktionieren."
(Soichiro Honda)*
*den Namen unseres Urvaters (s.o.) habe ich scherzhaft dazugesetzt
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Habe auch den Kettenspanner von TODA drin.
Funktioniert bestens!
Zitat
-Ölspritzdüsen
-Sich lösende Ölfilter
-Kardanwellengelenke können vorzeitig verschleißen
-Getriebe, ja es gab wohl auch Ärger mit der Synchronisation (Von wirklichen Schäden ist mir nichts bekannt)
-Differential ist wohl mit Ampelstarts überfordert
-Steuerkettenspanner
Von den Kardanwellengelenken und Differenzialen hab ich die Letzten 16 Jahre Jahre meiner S2000-Zeit tatsächlich eher nichts gehört.
Motorschäden gab es allerdings ein paar, und viele Unfälle der 99-02 Modelle aufgrund sehr zickigem engen Grenzbereich.
Beides auch eher untypisch für einen Honda.
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Kardanwelle? Autsch. Ich meinte ANTRIEBSWELLE. Vertipper....
Das Differential scheint "Gerade so " zu passen. Schäden gibt es nicht oft, aber sie sind bekannt. Das Differential ist ja von Mazda zugekauft, aus dem MX 5 / RX 8. Dort sind Schäden unbekannt. Aber der S2000 hat ja ein Torsen Sperdifferential und 245er Reifen. Da kommt es wohl an die Belastungsgrenze. Also, keine Kavalierstarts.
Honda hat wohl reagiert und zur Modellpflege bei späteren Baujahren einen anderen Kupplungsnehmerzylinder eingbaut, mit einere minimalen Verzögerung. Das soll den Ruck beim einkuppeln beim Ampelstart wenigstens etwas abmildern. Das haben sie wohl nicht ohne Grund gemacht.
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