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Moin.
Ich will mal eine neues Thema eröffnen, um Beispiele für nachhaltigen Automobilalltag aufzuzeigen. Ich könnte natürlich auch viel über meine äußerst zuverlässigen Hondas schreiben, aber ich hab noch ein anderes extremes Beispiel. Als ich am Bodensee unterwegs war und in Ravensburg anhielt, um mein verrutschtes Gepäck im Kofferraum zu richten, wurde ich Zeuge, wie ein alten Mann beim Versuch, seinen Saab 9000 zu verkaufen, von einem Exporthändler äußerst aggressiv runtergehandelt wurde. Er war schon bei 250€, aber der Händler hielt gnadenlos an seinen 100€ fest. Da mischte ich mich ein und sagte freundlich, für 250€ würde ich ihn auch nehmen. Und zack - hatte ich ein Auto mehr. ohne TÜV und mit 310.000km. Ansonsten aber gepflegt, kaum Rost. Rentnerauto eben. Sechs Wochen später hatte ich ihn in Kiel, TÜV reklamierte Leuchtweitenregulierung. Bei Saab kosten die Motoren jeweils 300.-€. Also wieder mobile durchgeblättert. Zwei Dörfer weiter stand ein 9000er für 600.-€. Stand 10 Jahre in der Garage, ohne TÜV, war aber verdammt gut erhalten. Der Verkäufer sehr entnervt, weil niemand sich für den Wagen interessierte. Ich bekam ihn für 150.-€ und entdeckte gleich eine nagelneue Batterie, also eigentlich für 50.-€. Leuchtweitenregulierung umgebaut. TÜV bekommen. Im vergangenen Jahr bin ich dann 40.000km mit dem Saab gefahren, einzige Reparatur: Kupplungsnehmerzylinder und der Tank musste abgedichtet werden. Dann vor zwei Wochen bei 352.000km reißt mir der Riementrieb. Also fahr ich mit dem anderen 9000er zum TÜV. Leuchtweitenregulierung wieder umgebaut, Glühbirnen neu, Flüssigkeiten neu - das wars. Den alten 9000er als prima Teileträger. Der neue bereit für weitere 40.000€ — will heißen: - mit etwas Glück und Geduld und der richtigen Weltanschauung kann man mit dem „Müll“ der anderen für n Taschengeld ganz schön Strecke machen 😄
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Schöne Geschichte.
Viele meinen ja wenn man mit einem älteren Auto keinen Tüv mehr bekommt hat es sich erledigt. Oder wenn eine Reparatur mehr kostet als der Wert des Wagens ist, rechnet es sich nicht mehr. Dabei hat der aktuelle Wert des Fahrzeugs doch gar nichts mit den Reparaturkosten zu tun. Entscheidend ist eher für wie viel man ein vergleichbares Fahrzeug bekommt.
Servus
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Sehe ich genauso, gerade bei der Abwrackprämie hat mir das Herz geblutet. Was für eine Verschwendung von Energie und Ressourcen.
Aber leider funktioniert ein auf ständiges Wachstum programiertes Wirtschaftssystem nunmal so, Neukaufen-Wegschmeissen in Dauerschleife.
Geplante Obsoleszenz, kurze Modellphasen, all das trägt dazu bei das die Müllberge immer höher werden.
Ich repariere gerne bis zum entgültigen Exitus und das nicht nur beim Auto, sondern auch bei Elektrogeräten.
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Mag sein, daß dein Porsche schneller ist aber ich überhole dich trozdem an der nächsten Tankstelle!
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Was ist denn das Problem mit dem Exporthändler?
250 zu 100
600 zu 150? mit Batterie sogar nur 100.
Der Herr im Nachbardorf wurde doch noch viel mehr gedrückt als vom Export.
Die Händler müssen ja auch von was Leben. Nen Saab 9000, wo willst du den hinverschiffen das du damit noch Gewinn machst? Mit den Kilometern, mit den ganzen eventuellen Defekten die noch hätten auftreten können...
Man kann froh sein das es das 2te Leben für die Karren noch gibt und nicht alles zum Schrott gefahren werden muss wo es Zeiten gab bei denen man noch draufgezahlt hat damit die Das annehmen.
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Das Problem ist die Art und Weise des Handelns. Ich hab nichts gegen Exporthändler. Ich mag aber nicht, wenn man Grenzen der Höflichkeit überschreitet. Dass ich eingeschritten bin hatte damit zu tun, nicht mit dem Wagen an sich und nicht mit irgendwelchen Vorbehalten gegen Autohändler. Was dann aber folgte und warum ich die Geschichte hier teile, ist für mich der Beweis, wie wirtschaftlich man leben kann wenn man nicht dem Blendwerk der Wegwerfindustrie folgt.
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Höflichkeit bringt einen immer weiter. Ich erinnere mich an den Vorbesitzer meines Insight, der von sich aus angeboten hatte, mich von Hamburg nach München zwecks Insight abholen mitzunehmen, weil er eh in der Gegend war.
Oder der Mann, der mir den Smart Roadster verkaufte. Er überließ mir von sich aus das Berliner Kennzeichen, damit ich nicht erst ein Kurzzeitkennzeichen organisieren muß.
Es geht aber auch andersrum. Neulich blätterte ich gelangweilt durch mobile.de und stieß auf einen gut erhaltenen Micra K10 (eines meiner "Jugendautos") mit wenig Laufleistung bei einem Händler in Kundenauftrag. Meine Email wurde bis heute nicht beantwortet. Nun, wer nicht will, der hat schon.
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