Als ich meinen ersten Portugalurlaub 1991 gemacht habe, bin ich mit Tap air Portugal in Lissabon gelandet.
Wir sind mit den Rädern sofort aus der Stadt raus und sind zu einer 4-wöchigen Rundfahrt gestartet.
Wir haben das Land in Richtung spanische Grenze durchquert, um dann am Fluss Guadiana, der an der spanischen Grenze fliesst, runter zur Algarve zu gelagen. Bis hier verlief die Reise in Sachen Honda Safari sehr enttäuschend, kein einziges Fahrzeug.
Wobei ich sagen muss, dass ich nur mal hörte, dass es viele Honda N600 in Portugal geben sollte, aber Internet und soziale Netze waren doch sehr dünn gesät, so dass ich mich schon damit abgefunden hatte, dass es wohl nur eine schöne Geschichte sei, dass es viele Hondas in P gibt.
Kaum an der Antlantikküste angekommen, der Ort hiess Vila Real de Santo Antonio, sah ich sofort 2 Honda N600 an der berühmten N125 stehen.
Die Autos hatten alle eine Reserveradmulde hinten, einen Bremskraftverstärker und rote Lampen hinten, also waren sie den US Modellen sehr ähnlich.
Von da ab sah man täglich Hondas, speziell auf der weiteren Reise in Portimao und in Lagos.
Wir sind dann wieder die Westküste rauf, um zum Abschluss der Reise noch 2-3 Tage in Lissabon zu verweilen.
Und da gab es richtig viele Hondas, so aus der Erinnerung würde ich sagen, man hat alle 30 min einen Honda gesehen.
Der nächste Portugal Urlaub war erst wieder 2002. Jetzt mit kleinen Kindern. Ich muss sagen, zum Teil haben wir das Land und zum Teil einzelne Städte nicht wieder erkannt. ZB Lagos hatte in der Zwischenzeit mitten in der Stadt eine Marina bekommen, die das Stadtgebilde völlig verändert hatte.
Ich erinnerte mich aber der relativ vielen Hondas, doch schon 2002 habe ich im ganzen 2 wöchigen Urlaub 3 Stück gesehen, wobei ich nicht in Lissabon war.
Honda Portugal wurde im März 1986 gegründet. In einen Honda-Palast, den ich mal auf der Durchreise sah, bin ich reingegangen um mich nach den Autos zu erkundigen. Sprache war damals immer schwierig, mit ganz viel Glück auf englisch, und ich kann kein portugiesisch.
Aber ich konnte herausbekommen, dass man mit den alten N600 nichts zu tun hatte, man keine Ersatzteile hätte und alles sehr schwierig sei. Ich muss sagen, dass meine Bemühungen sehr vereinzelt waren, aber so erfolglos, dass ich es nicht weiter verfolgt habe.
Ich bekam noch raus, dass auf diversen Schrottplätzen Hondas rumlagen. Bei der Nachfrage nach dem Preis kann ich mich nur noch erinnern, dass ganz gesalzene Preise aufgerufen wurden. Vielleicht aber auch, um mich loszuwerden.
Auf jeden Fall sollte 2004 die Fussball EM in Portugal stattfinden. Dazu wurde mit portugisischer Gründlichkeit vorgegangen. Es gab bis dahin unzählige wilde Autofriedhofe. Für mich als Ausländer ohne Sprachkenntnisse nicht eroberbar, denn unzählige Hunde bewachen die Wiesen oder Grundstücke, die oftmals auch eingezäunt sind. Aber mobile Pressen sind durchs land gezogen, haben die Autos aufgeladen und an Ort und Stelle gequadert. Das Herauslaufen der Flüssigkeiten ist ein ganz natürlicher Prozess beim Quetschen, dass kennt man ja von den Apfelsinen...
Auf jeden Fall sind unzählige Honda N600, von denen ich auf jeden Fall noch wußte, dann vom Erdboden verschwunden.
Wir sind dann so alle 2 jahre nach Portugal geflogen, aber ich habe nie mehr als 2 Autos pro Urlaub gesehen.
Das Strassennetz wurde in den folgenden Jahren enorm ausgebaut, und die vielen kleinen Autos aus den Verleihfirmen, die jedes Jahr wieder verkauft werden, machten den kleinen Honda auch in Portugal ganz schnell vergessen.
Ich konnte mal einen Kontakt zu einem portugiesischen Automechaniker aufbauen, aber der wußte nicht so recht, was ich von diesen alten Kisten will und hat immer auf die neuen modernen Autos verwiesen.
Ich fahre im April wieder dort hin. Ich habe über Facebook mittlerweile Kontakt zu Portugiesen aufgenommen und will mich mit denen Treffen, um alles von den portigisischen Hondas zu erfahren, denn die Fahrzeuge wurden definitiv nicht über Honda Europa importiert. Das weiß ich von Honda Deutschland.
Ich werde als nächstes mal ein paar Bilder von Honda Portugal hier reinbringen, wobei ich damals Dias gemacht habe.
Und ich werde hier berichten, wie es in der Honda Szene Portugal aussieht.
Wer hat noch Erfahrungen mit Honda Portugal?
Kennt jemand dort Leute?
Oder reist ihr auch nach Portugal und wisst einiges aus der Vergangenheit?
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Jetzt fragt man sich natürlich, wie die vielen Hondas nach Portugal gekommen sind.
Nach allem was ich bis jetzt herausgefunden habe durch einen Importeur mit dem Namen MOVIAUTO, der in den 60er und 70er Jahren die Autos eingeführt hat. Angeblich sollen die Hondas im Land aus Japan importierten Teilen zusammengesetzt worden sein.
Kann jemand genaueres dazu sagen?
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Kann eventuell der Herr Wagner-Umhauer da mehr wissen?
Ich meine, er sei sogar hier angemeldet.
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Um die Geschichte über die Produktion des Honda N600 in Portugal zu verstehen, muss man etwas weiter ausholen.
Nach dem 2. Weltkrieg hat Portugal per Gesetz versucht den Wandel vom Agrarstaat zum Industriestaat zu schaffen. Bezüglich der Automobilproduktion wurde das sogenannte „Assembly Law“ (1961) erlassen.
Das Gesetz sah vor, dass man 75 komplette Fahrzeuge (CBU = Completely Built up Car) von einem Typ importieren durfte, darüber hinaus aber nur weitere Fahrzeuge in Einzelteilen (CKD kits = Completely Knocked down kits). Somit musste in Portugal die Karosse geschweißt, lackiert und zusammengebaut werden.
Insgesamt erwies sich im Nachhinein das Assembly Law als sehr problematisch. Der Markt war in Portugal sehr klein. Da man 75 Autos von einem Typ komplett einführen durfte, gab es natürlich sehr viele verschiedene Typen auf Portugals Strassen. Das Produktionsverfahren war uneffizient und kompliziert, da man sehr viele Marken und Typen in einer Produktionshalle fertigen mußte (hohe Rüstkosten aufgrund der geringen Stückzahlen, nur Handarbeit und die Mitarbeiter waren schlecht bis gar nicht ausgebildet.) So ist es mehr als einsichtig, dass die zusammengesetzten Autos teurer als die komplett importierten Autos waren.
Hinzu kommt, dass die Anzahl der Produktionsstätten in Relation zu den verkauften Autos auch sehr hoch war. 1966 waren es 18 Produktionsstätten, 1975 waren es 21 und dann ging es bergab, bis es 1990 nur noch 11 Produktionsstätten waren.
Zu den ganzen Nachteilen von oben kommt noch hinzu, dass die Produktionsstätten von Importeuren und Händlern gegründet wurden, die von der Produktion keine Ahnung hatten und diesen Schritt nur getan haben, um Autos zu haben, die sie dann verkaufen können. Somit durften / mussten die Produktionsstätten keinen Gewinn erwirtschaften und die Investitionskosten wurden auf ein Minimum beschränkt.
Insgesamt alles keine guten Voraussetzungen, um eine Automobilkultur in Portugal entstehen zu lassen.
Prototypisch steht MOVAUTO aus Setubal für die durchschnittlich ca. 20 Produktionsstätten in Portugal. Hier wurde der Honda N600 gebaut. Gegründet 1962 von 3 Händlern C.Santos Lda, Mocar Lda und Mocambique Comercial Lda. Die Produktionszahlen von MOVAUTO schwanken stark. 1966 ca. 4000, 1970 ca.12000, 1973 ca. 18000, 1976 ca. 6000, 1982 ca. 12000, 1984 ca. 60001988 ca. 14000, 1992 ca. 8000.
MOVAUTO konnte 8 verschiedene Marken gleichzeitig produzieren. Dabei standen 5 Karosseriestationen und 6 Endzusammenbaustationen zur Verfügung, die Lackierstation wurden für alle Fahrzeugmarken verwendet.
Es gibt Quellen, die besagen, dass MOVAUTO 1980 in Insolvenz gegangen ist, aber es gibt Produktionszahlen bis 1992. Weiter ist noch unklar, wie viel von den oben genannten Produktionszahlen auf den Honda N600 entfallen.
Auf jeden Fall waren Autohersteller aus „Drittländern“ (nicht EU) weiterhin auf eine Produktionsstelle in Portugal angewiesen. Zu diesen Drittländern zählen auf jeden Fall auch die japanischen Hersteller. ZB hatte Toyota einen 27% Anteil an der Produktionsstätte Salvador Caetanol / DFO.
Wen die ganze portugiesische Automibilgeschichte interessiert kann es hier nachlesen. Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, dann gilt Portugal als der "Erfinder" Autos in Teilen zu importieren und zusammenzusetzen.
http://www.raco.cat/index.php/HistoriaIn...d/258172/345530
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So, mittlerweile bin ich aus Portugal zurück.
Ich wollte mir eigentlich ein paar Standard N600 anschauen, und mehr über die Geschichte der kleinen Hondas in Portugal kennenlernen.
Das hat nicht so geklappt, die Leute die ich sprechen wollte, hatten nicht so recht Zeit, als ich drüben war.
Dafür konnte ich andere Erfolge verbuchen.
Ich habe ein Honda N600 Teilelager in der Algarve besichtigt und gekauft.
Außerdem habe ich einen LN360 entdeckt und gekauft.
Claus und ich werden bald rüberfahren und alles nach Deutschland holen.
Bei der Restauration des LN360 wird mir Claus hoffentlich auch mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Ich denke, dass wir das eine oder andere von dem Trip berichten werden.
Vielleicht schaffen wir es diesmal, auch noch ein paar andere portugiesische Hondas anzuschauen.
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Gratulation! Der sieht ja noch ganz passabel aus.
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Meinen herzlichen Glückwunsch zu dem Fang. Ist der auch in Portugal gebaut?
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Nee, der wurde nicht in Portugal gebaut. Der ist 2008 von Angola nach Portugal gekommen.
Angola und Moçambique sind ehemalige Kolonien von Portugal und beide Länder haben direkt in Japan bestellt. Vorteil Angola: Rechtsverkehr, als ein Linkslenker.
Ich denke das Linkslenker vom LN360 selten sind, ich wusste gar nicht, dass es das überhaupt gibt.
Außerdem handelt es sich um die delivery van Version, also der Lieferwagen. Gut zu erkennen an der einteiligen Seitenscheibe hinten, keine Rücksitzbank und horizontale geteilter Heckklappe.
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Er hat jede Menge Oberflächenrost. Müssen wir uns mal ganz genau ansehen, wenn der Wagen da ist. Ich habe ihn auch erst eine Stunde gesehen.
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Herzlichen Glückwunsch, in eurem Fang steckt ja jede menge Arbeit, ich hoffe das ihr damit auch den gewünschten Erfolg und viel Spaß habt.
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Reinhard
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lange haben ich nach diesem Typenschild gesucht.
Ich hatte mehrmals in Portugal bei N600 Fahrern angefragt,
aber keiner konnte mir ein solches Typenschild zur Verfügung stellen.
Es besagt, dass der Honda N600 in Portugal gebaut wurde.
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Krasse Story, bezüglich der portugiesischen Hondas und Deines Angola-Imports.
Hätte nie gedacht, das dorthin direkt Hondas hingeschickt wurden.
Ich denke, dass alle Planungen für die Reise stehen.
Bald geht es los und wird hoffentlich gut über die Bühne gehen.
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Viel Erfolg dabei, und lasst den Spaß nicht zu kurz kommen ;)
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