Wunderschöner Fahrbericht: HONDA NSX, Porsche 911 Carrera 2
in:
Motor Klassik, Heft Mai 2022, Ausgabe 5/2022

Ein Auszug:
"Es knistert gewaltig zwischen diesen beiden Sportwagen. Hier der respektlose Eindringling aus Japan,
ein HONDA NSX (NA1), dort der altehrwürdige Elfer, der heute als Typ 993 angetreten ist und natürlich
von der Schmach weiß, die seinem Vorgänger geschehen ist. Denn jener -ein 911 Carrera 2 vom Typ 964-
wurde in einem Test der Motor Klassik-Schwesterzeitschrift auto, motor und sport vom brandneuen NSX
gnadenlos abgeledert, damals im Spätsommer des Jahres 1990, als sie das erste Mal aufeinander losgelassen
wurden (Heft 22/1990).
Aber mehr noch als der Gesamtsieg des NSX nach Punkten dürfte das finale Urteil der Tester Götz Leyrer und Bernd
Ostmann die Elfer-Gemeinde tief in ihren Herzen getroffen haben: "Die beim NSX gefundene Harmonie
zwischen sportlichem Handling und gutem Fahrkomfort stellt zweifellos einen neuen Höhepunkt im Sport-
wagenbau dar." So etwas kratzt natürlich gewaltig am Ego. Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle
erwähnt, dass bei dem alten Test auch noch ein Ferrari 348 tb mit von der Partie war, der allerdings abge-
schlagen auf dem dritten Rang landete.
Heute, 2022, tritt wieder ein 911 gegen einen NSX an. "Im direkten Vergleich wirkt selbst ein so durchtrainiertes
Auto wie ein Elfer pummelig", schmunzelt NSX-Besitzer Gert Thöle aus dem norddeutschen Lindern.
Der ehemalige Testchef der Zeitschrift "Motorrad" ist ein Fan dieses japanischen Mittelmotor-Sportwagens mit
Klappscheinwerfern, der an einen Kampfjet erinnernden Glaskanzel und dem weit über die hinteren Radkästen
ragenden Heck, seitdem er ihn das erste Mal gesehen hat. "Das war bereits 1990, als der erste Testwagen in
Deutschland an die "Motor Presse Stuttgart" geliefert wurde," erklärte der 65jährige. "Bei einem Neupreis von
135.000,- DM war eine Anschaffung allerdings utopisch."
Vor zehn Jahren hat sich Gert Thöle dann doch noch den Traum von einem eigenen HONDA NSX erfüllt.
Ansonsten pflegt der Mann eine innige Zuneigung zu klassischen Offroad-Motorrädern, hauptsächlich der Marke
YAMAHA, und bewegt diese auf den Wegen rund um seinen Hof nach wie vor artgerecht.
Weiter berichtet er, dass HONDAs Designer sich die Glaskanzel des NSX wohl beim F-16-Kampfjet abgeschaut
haben. Bei der Entwicklung des Sportwagens scheint Geld für dieses Projekt im Überfluss vorhanden gewesen zu
sein, man will es den etablierten europäischen Sportwagenherstellern endlich zeigen. Es heisst, dass jedes der
18.000 von 1990 bis 2005 (NA1 und NA2) gebauten Exemplare der Firma HONDA einen Verlust von etwa 50.000,-
DM eingebracht haben soll.
Fazit:
"Es war klasse, endlich mal wieder einen NSX zu sehen und zu fahren, ein toller Sportwagen, der technisch und
von seinen Fahrleistungen her eine echte Ansage ist. Auch optisch macht der Japan-Bolide immer noch eine klasse
Figur, von seinem Wesen her gibt er sich im Vergleich zum Elfer allerdings eher sachlich und sehr vernünftig.
Rein emotional packt einen der 993 schneller, trotz aller eingebauten Vernunft und Alltagstauglichkeit."

Michael Schröder

Ja, der NSX ist ein Top Sportwagen wie es keinen anderen gegeben hat.

Hätte ich einen, würde ich mich daran erfreuen und behalten, kaufen
würde ich aber keinen mehr, dafür sind die Zeiten vorbei.

Sprit ü2 EUR, Tempolimit eine Frage der Zeit, tut mir leid.

Michel hat Flasche leer.

Als ich 2005 meinen S2000 für 30900 neu gekauft habe, hätte ich 5000,- für einen damals 13 Jahre alten gebrauchten NSX drauflegen müssen.
Erschien mir damals viel zu teuer...

Würde heute auch keinen mehr kaufen. Alleine wegen der aufgerufenen Preise allerdings.

"Etwa die Hälfte der NSX_Produktion geht in die USA, während sich der neue Sportwagen
hierzulande am Ende nur mit erheblichen Rabatten verkaufen lässt. Offiziell gelangen trotz
15-jähriger Bauzeit nur 271 Neuwagen nach Deutschland.
Für so manchen Elfer-Besitzer dürfte allein schon dies als Genugtuung durchgehen.
"NSX-Fahrer hingegen genießen überall Exotenstatus, weil ihr Auto eben nicht an jeder Ecke
parkt," freut sich Gert Thöle.

Michael Schröder

Interessant auch dass der aktuelle NSX verblüffend ähnliche Kritik ertragen muss, und auch vergleichbare Absatz-Probleme hat wie sein Vorgänger in den 90ern einst.

Die Kritik beruht halt auf Vorurteilen der meisten deutschen Käufer die keine Ahnung von Technik und Qualität haben und sie auch nicht beurteilen könnnen. Man verlässt sich halt auf die Meinung der Kollegen, Nachbarn und Freunde. Welcher Rechtsanawalt oder Zahnarzt hat schon einmal in seinem Leben einen Motor zerlegt und wieder zusammengabaut?

Dazu noch die deutschen Journalisten die Japaner nicht mögen.... Das "Markenimage" um Nachbarn zu beindrucken... Ergebnis: Der "VW Käfer Spocht" (911) geniesst Kultstatus. Muss ich nicht zu 100% verstehen. Witzigerweisse ist in der aktuellen Odltimer Markt eine Kaufberatung des Porsche 911 aus dem Test ggen den NSX, es wird eindringlich auf die Motorprobleme eingegangen. Wow. "German Quality"?

Allerding, die Ersatzteilversorgung bei Porsche ist gut, dass ist die Achillesferse von Honda. Aber es ist schon nett zu sehen wie der S2000 und der NSX jetzt, Jahrzehnte später, in der Oldtimer Presse gelobt werden.

Beim Thema NSX - Ersatzteilversorgung
geht Motor Klassik zum Schluss auch darauf ein und sagt hierzu:

"Jetzt heisste es tapfer sein: Die Ersatzteillage für einen HONDA NSX der ersten Serie ist schlecht,
denn fast alles muss importiert werden. Dazu kommen extrem hohe Preise beispielsweise für Teile
der Alu-Karosserie, die sich auf Ferrari-Niveau bewegen. Ärgerlich für die Szene: HONDA zeigt kaum
Interesse an der eigenen Automobil-Historie.

Dafür werden Clubs und Spezialisten genannt:

www.nsxclubeurope.com
www.atr-racing.com
www.nsxuk.com