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Zum HONDA S 800 in Great Britain

#1 von Hondaholic2 , 26.09.2020 12:55

In dem schönen Buch von Chris Haddon "Mein cooles Cabrio" entdeckte ich auch einen
Erfahrungsbericht zum HONDA S 800, (allerdings auch mit Fehlern !):

"Als unser Nachbar eines Tages nicht mit einem, sondern gleich mit zwei fabrikneuen Wagen vorgefahren kam,
raschelten ringsum die Gardinen. Mein Vater war doppelt neugierig, denn die Autos stammten weder von der
Insel, noch vom europäischen Festland - es waren japanische HONDA S 800. Schließlich siegte die Neugier, also
fragte er ganz beiläufig, ob er einmal schauen könnte. Mein Vater hatte bei Autos immer auf die Briten gesetzt;
als er sah, dass die Ingenieurskunst unter der eleganten Haube alles übertraf, was er je besessen hatte, war er
ganz aus dem Häuschen. Das war Ende der Sechziger. nachdem HONDA nur wenige Jahre zuvor erstmals ein
vierrädriges Fahrzeug vorgestellt hatte, den T 360, einen Kleintransporter mit 356 Kubik, hatte sich die Firma
nun schon wieder als Jeister im Neuerfinden gezeigt, erklärt John. In den 1970er Jahren erreichte die HONDA-
Begeisterung seines Vaters ihren Höhepunkt. Da erstand dieser einen S 800 Roadster und wenige Jahre später
noch ein Coupé, beides Sportflitzer, die als Gebrauchtwagen inzwischen erschwinglich waren.
Der S 800, Nachfolger des erfolgreichen S 600 und zugleich HONDAs Versuch, ein Auto mit sportlichem Appeal
zu lancieren, wurde 1965 auf der Tokyo Motor Show präsentiert und 1967 erstmals nach England importiert.
HONDA wollte damit zu Modellen wie MG Midget, Triumph Spitfire, Austin-Healey Sprite und Fiat 850 Spider
in Konkurrenz treten. Der 4-Zylinder-Reihenmotor mit 791 ccm brachte 71 PS Leistung bei einem roten
Bereich von 8000 bis 11 000 Umdrehungen. Dies war HONDAs erstes Auto mit einer Spitze von 160 km/h -
das, so heisst es, schnellste seriengefertigte Auto der Welt in der Klasse bis 1 Liter. Auf dem wichtigen ameri-
kanischen Markt verkaufte sich der S 800 nur schleppend - sein kleiner Motor galt dort als "Dreckschleuder",
was angesichts der amerikanischen Spritschlucker schon ein wenig ironisch war. So lief die Produktion 1969
aus, und HONDA entschied sich gegen weitere S-Roadster, bis 30 Jahre später der S 2000 daherkam.
"Viele denken beim ersten Hinschauen, es wäre ein MG - bis sie dann das Emblem bemerken", erzählt John.
"Klar, äußerlich gibt es da schon Ähnlichkeiten, aber damit hört es auch schon auf. Als mein Vater 2011 starb,
hinterließ er die Wagen uns drei Brüdern. Ich kenne Leute, die haben Autos geerbt und schrecken davor zurück,
sie ausgiebig zu nutzen. Sie wollen kein Risiko eingehen und schränken sich lieber ein. Mein Vater wollte aber
immer, dass wir seine Autos fahren, und den Wunsch erfüllen wir ihm gern".

Eine nette Geschichte, wie ich finde, aber zur Ehrenrettung des HONDA S 800 sei noch Folgendes gesagt:
Der S 800 wurde in Amerika nicht nur schleppend verkauft, sondern gar nicht. Grund war die einteilige Lenk-
säule, welche verhinderte, dass der Wagen in den USA eine Zulassung bekam. Sicherheit ging vor. Warum
HONDA für den großen amerikanischen Markt dieses Detail nicht verbesserte, konnte mir seinerzeit nicht ein-
mal der "S 800 Papst" für Deutschland, Michael Ortmann aus Kottenheim am Nürburgring, erzählen.
Der HONDA N 600 / Z 600 hingegen bekam von Geburt an eine dreifach abknickende Lenksäule, und N + Z
hatten demnach kleine Exporterfolge in den USA in ihrer Klasse.
Und noch eines: Niemals war der S 800 eine Dreckschleuder, noch war sein Verbrauch zu hoch, die Sauberkeit
und gemäßigte Trinkweise wurden ihm von Anfang an von Soichiro HONDA mit auf den Weg gegeben !

www.hondas800sportscarclub.co.uk


"MY DREAM IS TO FLY" (Soichiro HONDA)


 
Hondaholic2
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