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Dass die Schaumstoffsicke der originalen Lautsprecher nicht das ewige Leben hat, haben ja schon einige von euch am eigenen Auto erlebt. Auch wenn die Lautsprecher im BA4 nicht dem aktuellen europäischen Standard entsprechen, so können sie problemlos durch neue der Nenngröße 100 mm ersetzt werden. Damit bekommt man zwar schon ein beachtlicher Klang hin, mit etwas größeren Lautsprechern wäre aber bekanntlich in den niedrigen Frequenzen mehr rauszuholen. Deswegen aber am Auto rumzusägen, käme für mich nicht in Frage.
Die 100er Lautsprecher werden ja vorn wie hinten an Blech-Adapterringe geschraubt, die wiederum jeweils mit 3 Schrauben an den Plastik-Lautsprechermulden in den Türen bzw. hinten an der Karosserie befestigt sind. Diese Adapterringe werden hinten gebraucht, um die Abdeckgitter zu halten. Vorn haben sie allerdings keine Funktion. Ob jetzt durch Zufall oder Absicht haben die Lautsprechermulden vorn 4 ungenutze Bohrungen unter den Blechringen. Der 144 mm-Lochkreis (2. Bild) passt auf manche 130 mm Lautsprecher. Zu beachten ist noch die Einbautiefe der Lautsprecher, damit sie ohne Sägerei und wenn's geht ohne Distanzring in die 45 mm tiefen Lautsprechermulden passen.
Ich hab mich für die Blaupunkt EMx 542 entschieden. Da liegt der angegebene Lochkreisdurchmesser recht nah an den 144 mm, mit 43,8 mm Einbautiefe muss man nichts unterlegen und sie haben eine Gewebe-Sicke, die mir vertrauenserweckender aussieht als der weit verbreitete Schaumstoff.
Zuerste hatte ich einen Lautsprecher direkt an die Kunststoffmulde geschraubt und den Klang mit meinen 100 mm Pioneer-Lautsprechern verglichen, die ich seit einigen Jahren drin habe. Die Trennung zwischen Höhen und Tiefen war zwar etwas besser als bei den Pioneer-Teilen, was wahrscheinlich auf das 2-Wege-System zurückzuführen ist, in Sachen Tieftonwiedergabe war aber nicht wirklich eine Verbesserung zu hören.
Dann habe ich den mitgelieferten Plastikring, der normalerweise die Lautsprechergitter trägt, mit eingebaut, um den verbleibenden Spalt von ca. 1mm zwischen Lautsprechergehäuse und -mulde in der Tür noch besser abzudichten. Der Unterschied war gravierend. Jetzt brachte der 130er Lautsprecher wesentlich mehr Bass als der 100 mm. Der Effekt lässt sich ganz gut veranschaulichen, wenn man bei laufender Musik einen Lautsprecher ausbaut. Je weiter er von seinem Resonanzraum, also hier der Tür, abgehoben wird, umso schlechter wird die Tiefenwiedergabe.
Bei den hinteren Lautsprechern lässt sich nicht ohne weiteres ein größerer einbauen. Dafür könnte man die Adapterringe innen auf einen größeren Durchmesser aussägen und z.B. Gewinde-Einpressbolzen einsetzen, um 130 mm Lautsprecher daran zu befestigen. Nach unten darf nichts, d.h. auch keine Mutter überstehen, weil das Karosserieblech in der Hutablage an den Stellen keine Ausschnitte hat. So müsste man zwar 2 Adapterringe opfern, der Rest bliebe aber wenigstens original.
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Danke Henri
Genau das wäre nach der HCC mein nächstes Vorhaben gewesen
Super ausführlicher Bericht. Klasse!
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Noch ein kleiner Nachtrag:
Die vorderen Plastik-Lautsprechermulden sind leider so geformt, dass durch die untere Scheibendichtung eintretendes Wasser sich z.T. unten an der Schaumstoffdichtung zwischen Lautsprechermulde und Türblech sammelt und früher oder später erst in die Tür läuft, wo es durch deren Ablauflöcher wieder verschwindet. Damit der Teppich unten an der Tür nicht feucht wird, sollte man also darauf achten, dass diese Dichtung noch in Ordnung ist, ist klar. Jenachdem, wieviel Wasser in die Tür eindringt, wie genau das Blech geformt ist, ob der Wagen gerade schräg steht etc. kann das Pfützchen unten an der Lautsprechermulde so hoch werden, dass Wasser bis an die Dichtung, die auf den Blech-Adapterring geklebt ist, steht. Wenn man also wie oben erläutert diesen Adapterring zugunsten größerer Lautsprecher wegrationalisiert, sollte man auf den unter die Lautsprecher geschraubten Plastikring eine Dichtung z.B. in Form einer Moosgummimatte kleben.
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Man könnte glatt , an meinem Prelude gäbe es nicht genügend Roststellen zu behandeln, dass ich mich mit solchen Nebensächlichkeiten wie den Lautsprechern beschäftige. Das ist garantiert nicht der Fall aber ein bisschen Abwechslung schadet ja vielleicht nicht.
Nachdem sich mit den größeren Frontlautsprechern das Klangerlebnis beim Fahren so gut verbessern ließ, hab ich jetzt auch hinten noch auf 130 mm Lautsprecher umgerüstet. Eigentlich möchte ich ja an dem Auto alles weitestgehend im Originalzustand belassen. Weil aber die originalen Lautsprecher ohnehin vor Jahren das Zeitliche gesegnet haben und schon durch andere ersetzt wurden, mache ich hier nicht wirklich einen Rückschritt. Wie oben angesprochen muss man dafür die Blechringe, in die die Lautsprecher eingesetzt sind, modifizieren, sonst kann aber alles unberührt bleiben. Sollte sich mein Originalitätswahn irgendwann noch verschärfen, muss ich lediglich diese Ringe austauschen.
Im ersten Schritt hab ich also die auf die Adapterringe aufgeklebte Schaumstoffdichtung entfernt.
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Für die 130er Lautsprecher reicht der Innendurchmesser nicht aus, den habe ich unmittelbar außerhalb der Gewindedurchzüge für die 100 mm Lautsprecher mit der Laubsäge ausgesägt.
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Dann waren jeweils 4 neue Befestigungsbohrungen für die 130er Lautsprecher zu bohren. Anstelle der im ersten Beitrag angesprochenen Lösung mit Gewinde-Einpressbolzen habe ich mich entschieden, Senkschrauben zu verwenden. Die Hauptsache ist, dass nach unten kein Schraubenkopf oder Ähnliches übersteht, weil das Karosserieblech in der Hutablage an den Stellen keine Ausschnitte hat.
Bild 2 zeigt die fertig modifizierten Blechringe.
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Damit die Lautsprecher ordentlich geklemmt werden bevor die Muttern am Senkkopf der Schrauben anliegen, hab ich eine Selbstklebende filzartige Dichtung auf den Lautsprecherflansch geklebt (1. Bild). Dadurch ergibt sich außerdem eine gute Abdichtung zwischen Lautsprecher und Resonanzraum.
Im 2. Bild ist die neue Verschraubung zwischen Blechring und Lautsprecher zu sehen.
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Anstelle der anfangs entfernten Schaumstoffdichtung an den Adapterringen habe ich schließlich eine neue Moosgummimatte aufgeklebt. Die ersten beiden Bilder zeigen die nun einbaufertigen Lautsprecher, die letzten beiden die 130 mm Lautsprecher im Vergleich zu meinen bisherigen 100 ern.
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Eingebaut in der Hutablage unter den originalen Gittern sieht die ganze Sache wie ich finde recht unspektakulär aus, wenn auch nicht ganz so schlicht wie die originalen Lautsprecher. Was den Klang angeht hat sich die Aktion auf jeden Fall gelohnt.
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Super DIY!!!
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Perfekte Anleitung :D
Das muss ich bei meinem Luden auch noch machen, da die Boxen vorne komplett gerissen sind und die hinteren nur "schnell" durch andere ersetzt wurden, die jetzt allerdings schräg drin liegen, da auch ich vom Originalitätszustand überzeugt bin :D
Ich werde allerdings hinten evtl zwei Hölzer sägen lassen um 16er einbauen zu können. Dann stehen die zwar weiter nach oben, da man sie ja nicht mal eben so "versenken" kann, allerdings darf auch gerne ein wenig "Musik" aus meinem Luden kommen :D
Mal schauen wann ich Zeit und Lust dafür habe.. Muss mich auch noch um Boxen kümmern... Da habe ich mir schicke ESX oder Pioneer ins Auge gefasst. Evtl werden aber auch nochmal MacAudio Boxen, die hatte ich in meinem DelSol Verbaut und war eigentlich seeehr zufrieden mit denen. (zwei Wege, Dual System)
Mensch Henri, da bekomm ich ja fast ein schlechtes Gewissen wenn ich Deine Anleitung lese!
Habe für meine 16er JBL hinten die originalen Aufnahmen ausgeschnitten und 3 kleine Löcher gebohrt.
Auch wenn jetzt 40g Blech fehlen, hat es sich doch gelohnt
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Zitat von mamadiwa
Mensch Henri, da bekomm ich ja fast ein schlechtes Gewissen wenn ich Deine Anleitung lese!
Habe für meine 16er JBL hinten die originalen Aufnahmen ausgeschnitten und 3 kleine Löcher gebohrt.
Auch wenn jetzt 40g Blech fehlen, hat es sich doch gelohnt
@ Henri
Wieder mal meine absolute Hochachtung