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Der Honda Legend 3,5 V6 SH-AWD im Autobörse-Test

#1 von KA_Sammler , 17.12.2008 12:30

Hab hier tatsächlich mal einen Test gefunden, bei dem der KB1 nicht einfach nur runter gemacht, sondern objektiv bewertet wird. Liegt vielleicht daran, dass es kein deutscher, sondern ein schweizer ist.

by Autobörse @ 05.07.2007 08:01 CET

Design, Verarbeitung, Komfort, Ausstattung, Leistung sind beim Honda Legend mit den deutschen Nobelmarken absolut konkurrenzfähig. Beim Preis sind die Japaner aber unschlagbar.

Ruedi Gubser

Der neue Honda Legend will nach alter Honda-Tradition vor allem mit seiner Technik punkten, was er zweifellos auch macht. Dazu gehört in erster Linie der serienmässige Allrad-Antrieb, in den besonders viel Grips investiert wurde, wie die Bezeichnung Super-Handling-All-Wheel-Drive (SH-AWD) verrät. Das System schickt je nach Situation 30 und 70 Prozent der Antriebskraft auf die Hinterräder. Dort wird sie auf rechts oder links verteilt, im Extremfall nur auf eine Seite. Dabei kann die Drehzahl eines Rades um bis zu fünf Prozent erhöht werden. Ein umgekehrtes ESP also. Statt das durchdrehende Hinterrad abzubremsen, gibt der Computer noch mehr Kraft zu dem Reifen auf der anderen Seite der Hinterachse. Der Wagen wird so stabilisiert und drückt sich, leicht übersteuernd, dynamisch durch die Kurve. Erst wenn das nicht ausreicht, wird mit Bremsen eingegriffen.



Auf Schnee und Eis konnte der Legend nicht auf die Probe gestellt werden. Doch was das leichtfüssige Kurvenverhalten unter weniger schwierigen Umständen angeht, hat Honda nicht zuviel versprochen. In schöner Neutralität meistert der Legend jeden Radius und erlaubt dabei weit höhere Geschwindigkeiten, als ihm üblicherweise zugemutet werden, und er aktiviert sein ESP wirklich erst dann, wenn es erforderlich ist. Es macht viel Vergnügen, dem grossen Wagen (mit 4,96 m Länge erreicht er fast 7-er-BMW-Format) auch kleine Strässchen vorzusetzen.

Oberklasse-Anspruch wird erfüllt
In Sachen Komfort gibt sich der Legend alles andere als zurückhaltend. Federung und Dämpfung sind straff, aber nie lästig hart. Auch grobe Stösse und rauher Untergrund bringen ihn nicht aus der Ruhe. Kaum eine Fahrbahnunebenheit dringt zu den Insassen durch. Die Windgeräusche sind moderat, der vorbildlich gedämpfte Motor klingt erst ab 4000 Umdrehungen etwas angestrengter, der Allradantrieb ist weder akustisch noch mit Vibrationen zu spüren: der Honda Legend kann in diesem Bereich seinen Oberklasse-Anspruch leicht erfüllen.

Wie auch im Innenraum: Hochwertige Materialien, angenehme Linien wohin das Auge blickt. Er ist keine designerische Offenbarung, aber edel, gediegen, gut verarbeitet und hat einen grossen Wohlfühlfaktor. Die Instrumente und Schalter sind selbsterklärend und gut erreichbar. Die meisten elektronischen Funktionen lassen sich über einen grossen Knopf einstellen, wie man sie auch von BMW, Audi und Mercedes kennt. Platz ist vorne und hinten reichlich vorhanden. Die Sitze sind so, wie man sie in einer Limousine erwartet: Clubsessel mit Seitenhalt, vielfach elektrisch verstellbar, straff, aber bequem auch auf langen Reisen.

Fünf Stufen sind zu wenig
Der 3,5-Liter-V6-Motor läuft kultiviert, leise und sehr vibrationsarm. 295 PS sind ein Versprechen, das der Honda Legend gut (aber nicht mehr) einlöst. Rund zwei Tonnen Fahrzeuggewicht wollen nun einmal bewegt werden. Entsprechend mühsam geht es bei niedrigen Drehzahlen voran. Gibt man dem Motor etwas Zunder, geht es durchaus flott. Am besten schaltet man dafür aber manuell, was auch mit zwei erfreulich breit und griffgünstig ausgelegten Schaltwippen am Lenkrad möglich ist. Das Automatikgetriebe schaltet zwar sanft und komfortbetont, reagiert spontan auf Kickdown und stellt sich adaptiv auf den Fahrer ein, aber mit fünf Stufen ist es nicht sonderlich fortschrittlich. Lexus beispielsweise ist schon bei acht Stufen angelangt. Aus dem Stand beschleunigt der Legend in 7,3 Sekunden auf 100 km/h, und auf 100 Kilometer benötigte er im Test knapp elf Liter.

Pralles Sicherheitspaket
Ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt beim Legend waren die Sicherheitssysteme. So verfügt er neben einem halben Dutzend Airbags über die automatische Abstandsregelung. Rückt ein unkonzentrierter Fahrer seinem Vordermann zu dicht auf die Pelle, wird er von der Elektronik mit Leuchtsymbolen, Signaltönen, einem leichten Ruck im Gurt und einem verhaltenen Bremsmanöver auf die Gefahr aufmerksam gemacht. Ignoriert er diese Warnung, handelt das System bei einem weiter verkürzten Abstand automatisch, strafft die Gurte und geht mit 60 Prozent der maximalen Bremsleistung in die Eisen.

Bambi lebt
Um die Fussgänger bei einem Aufprall besser zu schützen, wird bei einem Zusammenstoss die Motorhaube durch ein pyrotechnische Vorrichtung (ähnlich der Auslösung der Airbags) um rund zehn Zentimeter angehoben. Dass diese Vorrichtung Leben retten kann, ist keine leere Floskel, sondern hat sich beim Test bewahrheitet. Allerdings wars kein Fussgänger, sondern ein Reh, das gegen den Legend knallte, sich wieder aufrappelte und quicklebendig davonstob.

Der Preis von 83'800 Franken scheint auf den ersten Blick hoch zu sein. Für das, was der Legend bietet, liegt der Preis jedoch im Rahmen. Denn während die deutschen Konkurrenten in diesem Segment noch ziemlich nackt dastehen, gibt es den Legend nur komplett ausgestattet. Wählen kann man nur noch zwischen den Farben.


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zuletzt bearbeitet 17.12.2008 | Top


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