Hallo Alex
Du gibst dir wirklich viel Mühe sieht echt super aus!
Aber jetz mal ne Frage.
Du hast den Radlauf und die Seitenwand mit deinem sehr schön geformten Blech verbunden.
Ich nehme mal an das du die Bleche gepunktet hast, und dann verzinnt?
In den Spalt kriecht doch das Flußmittel des Zinns dieses ist Säurehaltig.
Hast du keine Angst da eine Korosionszeitbombe eingebaut zu haben?

Grundsätzlich hast Du recht. Aber es gibt verschiedene Arten vom Zinn. Mittlerweile gibt es bleifreien Zinnlot und Säurefreie Verzinnungspaste. Das Blech muss vor dem verzinnen richtig sauber sein, das ist Fakt. Nachdem die Verzinnungspaste aufgetragen wurde und geschmolzen ist, muss das ganze, bei einer Säurehaltigen Paste/Lötwasser gründlich mit Wasser oder mit Silikonentferner nachgereinigt werden. Wie gesagt, das macht jeder anderes. VW z.B. schreibt vor, dass nur auf den blanken Blechen gespachtelt werden darf. Andere Hersteller schreiben vor, dass die zu spachtelnde Fläche erst grundiert werden muss. Was ist nur richtig. Fakt ist, verzinnen ist besser als spachteln. Man unterscheidet auch zwischen Verzinnungspaste und Lötwasser. Lötwasser ist flüssig und Säurehaltig und läuft auch in jede Ritze rein. Die Verzinnungspaste ist sehr dickflüssig und besteht überwiegend aus Blei, Zinn und Bindemittel usw. Wie gesagt, es gibt verschiedene. Ich muss auch zugeben, das ich noch nicht so viel Erfahrungen mit verzinnen gesammelt habe. Es wäre aber auch sehr hilfreich, wenn jemand anderes seine, positive Erfahrungen mit uns teilt. Ich bin auch kein Gott und kann nicht alles wissen. Ich bin für jede Hilfreiche und informative Aussage dankbar.

Kritik ist gut, Verbesserung wäre besser. Wenn wir die Erfahrungen nicht sammeln, oder die untereinander nicht teilen, dann fahren wir alle eine Zeitbombe. Irgendwann kommt bei jedem Auto irgendwo etwas Rost durch.

HallO!

Verzinnungspaste ist genau richtig, das mache ich seit Jahren so und es hat noch keinen Rost an den verzinnten Stellen gegeben. Was gespachtelt wurde fällt irgend wann ab, gerade auf glatten Außenfächen die Vibrationen ausgesetzt sind oder starken Temperaturschwankungen (Sonneneinstalung zbs.) Das Blech dehnt sich aus, der Spachtel nicht, es gibt Risse und dann wars das schon. Das Zinn dehnt sich mit den Blech aus und alles ist IO. Deswegen wird verzinnt, Spachtel ist was für "schnell huschi-fuschie Omas Fiesta-Beule verstecken" oder in ganz !!!dünnen!!! auftrag kleine Unebenheiten und Übergänge zu glätten, und das nur auf kleinen Stellen und nicht ein ganzes Seitenteil glätten. Das was ich hier an arbeiten bis jetzt gesehen habe sieht wirklich sehr gut aus, so sollten man das machen! Weiter so!!!

Grüße Wolfgang

Nur mal zu Info:
Von Teroson gibt es jetzt eine Art Spachtel oder zwei Komponentenkleber aus der Tube, der als Zinn Ersatz gedacht ist.
Gibt es erst seit kurzem, war in der Oldtimer Markt.

Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich meine das war der hier: https://www.henkel-adhesives.com/de/de/p...on_ep_5065.html

Ich klebe in der Arbreit auch viel, richtig vorbehandelt (!) ist das evtl. wirklich eine Alternative

Das war jetzt nur ein Denkanstoss, ansonsten lese ich hier mit und bewundere die Handwerkskunst.

Kleines Update von dem aktuellen Stand. Als Erstes möchte ich noch was zum verzinnen loswerden. Habe mit meinem Kumpel, mit dem ich auf Meisterschule war geschrieben und ein paar Infos erfahren. Er ist im Oldtimer Bereich tätig und hat schon den ein oder anderen Oldtimer restauriert.

Fakt ist, alle Verzinnungspasten enthalten Säure. Es gibt zwar bleifreien Lot aber keine Säurefreie Paste. Nachdem die Paste aufgetragen und heiß gemacht wurde, muss diese mit einem feuchten Lappen abgewischt werden. Danach muss die Stelle neutralisiert werden. Das macht sich am besten mit klaren Wasser oder Lauge und Schwamm, Schleifviles oder Topfreiniger. Bei den überlappten Stellen oder im Falzbereich muss man etwas verkehrt rum vorgehen. Man sollte die abgesetzte Stelle/Falz erst erwärmen und dann mit der Paste einpinseln. Das ganze verdampft schneller und die Säure schafft es nicht so schnell zwischen den Blechen einzudringen. Wie es bereits erwähnt wurde, gibt es einen Zinnersatz. Ist wohl einem Spachtel ähnliche Substanz. Es gibt diverse Hersteller und logischerweise auch schwarze Schaffe die etwas verkaufen, was gar nicht taugt.

Fazit: Verzinnen ist nur bedingt sinnvoll. Vor einigem bei Honda, wo das Blech schon so dünn ist, macht das ganze nicht wirklich Sinn.

Nun zum Patienten.

Nachdem ich das Radlauf eingeschweißt und verzinnt habe, blieben nicht mehr so viele Stellen übrig. Ein Stück von der Seitenwand, Schweller und der Scheibenrahmen. Bilder von dem Schweller habe ich nicht gemacht. Ist auch nicht wirklich sehenswert. Nach dem Schweller fertiggestellt wurde, ging es weiter mit dem Stück Seitenwand. Eigentlich ist die Stelle unsichtbar und man hätte dort einfach nur ein glattes Stück Blech anschweißen können. Aber na ja, warum einfach, wenn es schwer gehen kann?

[img] [/img]


Vorletzte Woche ging es mit der anspruchsvollsten Stelle weiter, der Scheibenrahmen. An der Stelle habe ich mich gefragt, ob ich zu blöd sei oder ob es wirklich nicht besser geht. Man muss sich auch eingestehen können, dass irgendwo auch eine Grenze gibt. Man kann nicht alles 100%ig herstellen oder reparieren. Na ja, wie auch immer. Auf jeden Fall, habe ich nach ca.7-8 Anläufen die Form, mit der ich zufrieden war endlich hergestellt. Die Form war sehr schwierig, wegen der Doppel Z Kante und die Fläche an sich hat ein paar Sicken und Wölbungen.

[img] [/img]

Das Teil habe ich auch zwei Blechen angefertigt und anschließend zusammen geschweißt. Des Weiteren, habe ich zwei weitere Stellen ersetzt weil, die zu vergammelt waren.

[img] [img]

Zum Schluss habe ich die Tankmulde angeklebt und mit vier Schweißpunkten geheftet und die Schweißnähte mit Karosseriekleber versehen.

[img] [/img]

Hallo Alex
Hast du die Bleche mit Schutzgas eingeschweißt oder anders?
Sieht auf jeden Fall super aus!

Ja mit MAG Schutzgas. Am besten ist mit Autogen, ohne Zusatzstoffe, also einfach die Bleche miteinander verlaufen lassen. Vorteil ist, die Bleche behalten ihre Legierung und lassen sich besser richten und ausbeulen. Ein großer Nachteil ist in dem Fall die Hitze beim Autogenschweißen. Hier ein Beispiel.

[img] [/img]

Auf dem Meister Lehrgang habe ich an einer Tür einen Teilersatz durchgeführt. Das Blech wurde angefertigt, das alte rausgetrennt und das neue mit Autogen, ohne Zusatzstoff (Schweißdraht) wieder eingeschweißt.

Ein paar weitere Beispiele vom Meisterlehrgang. Nur um zu sehen was möglich ist.

Ein Kotflügel, Golf III.

Aufgabe 1: Die Delle ausbeulen, ohne Verwendung von Spachtelmasse oder anderen Zusatzmaterialien. Also eine Lackierfertige Oberfläche herstellen.

Aufgabe 2: Teilersatz an dem vorderen Teil. Anwendung von verschiedenen Füge Techniken, MIG Löten, Widerstandspunktschweißen.

Aufgabe 3: Blinker und Zierleiste Cleanen und beliebige Luftanlässe anfertigen.

Aufgabe 4: Lackieren

[img] [/img]

ein paar weitere

[img] [/img]

Hallo Alex,
ich finde es unfassbar was da alles möglich ist. GROßE KUNST

Mich würden auch Deine Werkzeuge interessieren. Besonders die zur Blech Bearbeitung.

Leider habe Ich noch nicht so viele. Wenn der AF verkauft wird, könnte ich mir wieder was zulegen. So ist das Leben, ohne Opfer keine Siege. Aber ich mache die Tage ein paar Bilder.

Wow, Alex - Hut ab. Tolle Arbeit und super Dokumentation.

Danke fürs Teilen!

Jetzt kommen die versprochene Bilder von dem Werkzeug, was ich besitze und nutze. Wie gesagt, ich habe bis jetzt nicht viel angeschafft, aber bekanntlich kostet Spezialwerkzeug auch etwas Geld. Ich habe meine Halle mittlerweile in mehrere Bereiche aufgeteilt, aber dazu später in meinem anderen Thread, das neue Honda Zuhause. Ich habe jetzt eine Karosserie und eine Kfz Abteilung. Ist noch lange nicht fertig, aber zum Arbeiten reicht das erstmal. Hier sind die Bilder

[img] [/img]

Ich habe mir, die wichtigsten Hammer angeschafft, ein paar Stabschleifer, Stichsäge, Handblechschere, Karosseriefeile, Absetz und Lochzange, Falzzange, Widerstandpunktzange, Blechschere und das wichtigste die Sickenmaschine. Ich habe auch ein paar Honda Werkzeuge missbraucht, die sich ganz gut zum Biegen eignen (Bild 5). Eine Abkantbank habe ich nicht. Ich nutze zwei Winkel die ich im Schraubstock einspanne. Wie gesagt, wenn ein paar Autos verkauft sind, werde ich mir ein paar Maschinen zulegen.

Eine Sache zu den Absetz- und Lochzange. Es gibt eine Kombizange wo man den Kopf, der die beiden Eigenschaften besitzt, drehen kann. Die Zange ist zwar billiger als die, die ich besitze, aber meine Zange haben gewisses Vorteil. Ich bin ein Fan von Hazet und kaufe auch Werkzeuge von bekannten Herstellern. Erstens arbeite ich alleine und daher weiße ich, wie das Werkzeug behandelt wird. Zweitens kostet billiges Werkzeug auch Geld, also warum nicht gleich was Vernünftiges kaufen??
Zurück zu den Zangen. Die Zange von Hazet gibt es entweder als Absetz- oder als Lochzange. Durch diese Bauweise ist der Kopf viel kleiner als bei der Kombizange. Ich hatte oft das Problem, wenn ich am Schweller die Kante absetzten wollte, kam ich mit der Kombizange nicht ran. Nur so als Tipp